Mit dem breiten Aufkommen und der schnellen Weiterentwicklung von Large Language Models (LLM) lassen sich textbasierte Datenmengen schneller analysieren, Verträge effizienter auf potenzielle Probleme hin untersuchen und rechtliche Dokumente mit KI-Assistenz erstellen. Doch im juristischen Kontext stellt sich eine zentrale Frage: Soll man dazu eine speziell auf eine juristische Aufgabe vortrainierte Legal AI einsetzen oder ein allgemeines KI-Modell (LLM) nutzen, um es dann selbst zu trainieren? Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede sowie die Vorteile beider Ansätze.
Eine vortrainierte Legal AI ist eine KI-basierte Software für einen spezifischen juristischen Anwendungsfall. Die KI wurde durch eine Kombination von Natural Language Processing (NLP) und Large Language Models (LLMs) auf diesen Anwendungsfall optimiert. Die Benutzeroberfläche (UI) wird so gestaltet, dass sie die spezifischen Workflows und Bedürfnisse von Jurist*innen und Rechtsteams optimal unterstützt.
Die Trainingsmethodik besteht aus den Hauptkomponenten:
Ein Beispiel für diesen Trainingsansatz ist das Legal Engineering Team bei Legartis, das mit Machine Teachers zusammenarbeitet, um die Leistungsfähigkeit der KI bei der Vertragsanalyse und -prüfung zu optimieren.
Eine "untrainierte Legal AI" ist ein Large Language Model (LLM), das noch nicht auf unternehmensspezifische oder kundenspezifische juristische Daten angepasst wurde. Es kann ein allgemeines LLM wie ChatGPT oder ein bereits auf rechtliche Themen spezialisiertes Modell sein, das ein Unternehmen oder eine Kanzlei einsetzt. Das Modell kann durch zusätzliche Techniken wie Prompt Engineering oder Retrieval-Augmented Generation (RAG) an spezifische Anforderungen angepasst werden, ohne dass das Modell selbst weiter trainiert wird.
In einigen Fällen kann auch ein Finetuning auf eigene juristische Daten möglich sein, allerdings setzt dies erhebliche technische Ressourcen und Expertise voraus. Kunden müssen das nötige Fachwissen für den Aufbau von Qualitätssicherungs-Tests und die Anpassung des Modells auf ihre spezifischen Anwendungsfälle mitbringen.
Ein Anbieter einer vortrainierten Legal AI verwendet bereits während der Entwicklungsphase ein umfangreiches Testset, um die Qualität und Genauigkeit der KI zu überprüfen und sicherzustellen. Dieses Testset besteht aus juristischen Dokumenten, Vertragsklauseln und Szenarien, die spezifische rechtliche Aufgaben simulieren. Der Anbieter analysiert die Ergebnisse der KI gegen die Referenzantworten von Jurist*innen und optimiert das Modell kontinuierlich basierend auf diesen Tests. Erreicht die KI eine bestimmte Genauigkeit und Wiederholbarkeit (F-Score), beispielsweise über 90%, wird die Antwort der KI als gut gelöst betrachtet und dem Kunden zur Nutzung zur Verfügung gestellt.
Als Vergleich: Junior Anwälte erreichen im allgemeinen Vergleich mit LLMs eine Genauigkeit / Wiederholbarkeit von 86% (F-Score 0,86) im Auffinden von rechtlichen Unstimmigkeiten in Verträgen (she Studie).
Eine vortrainierte Legal AI arbeitet also exakter und zuverlässiger als ein Junior Anwalt bei bestimmten Aufgaben wie dem Auffinden fehlender oder fehlerhafter Klauseln in Verträgen.
***Die Legal AI von Legartis ist mit 92% präziser als Junior Anwälte. Sprechen Sie mit uns über Ihren Business Case.
Entscheidet sich eine Organisation dafür, eine untrainierte Legal AI auf ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen, muss sie erhebliche Ressourcen und Expertise bereitstellen. Viele Unternehmen scheitern an dieser Herausforderung, da der Prozess aufwendig und kostenintensiv ist.
Der Einsatz einer untrainierten Legal AI erfordert ein hohes Mass an Expertise, Zeit und Ressourcen. Unternehmen müssen bereit sein, kontinuierlich in die Anpassung und Verbesserung des Modells zu investieren, um sicherzustellen, dass es ihre spezifischen Anforderungen erfüllt.
Vorteile einer vortrainierten Legal AI
Die Verwendung einer vortrainierten Legal AI spart nicht nur erhebliche Kosten und Zeit, sondern verringert auch den personellen Aufwand und das Risiko inkonsistenter Ergebnisse, was sie zu einer effizienteren Lösung im Vergleich zu einer untrainierten Legal AI macht.
Die Wahl zwischen einer vortrainierten und einer untrainierten Legal AI hängt stark von den spezifischen Bedürfnissen eines Unternehmens ab.
Vortrainierte Legal AIs bieten eine sofort einsatzbereite Lösung mit höherer Genauigkeit, geringeren Anpassungskosten und schnellerem Return on Investment (ROI). Sie sind ideal für Unternehmen, die schnelle Ergebnisse mit weniger internen Ressourcen suchen. Jedoch können laufende Lizenz- und Update-Kosten entstehen, und es gibt eine gewisse Abhängigkeit vom Anbieter.
Untrainierte Legal AIs bieten maximale Flexibilität und Kontrolle, um auf spezifische Anforderungen zugeschnitten zu werden, aber sie sind mit hohen anfänglichen Kosten, grossem personellen Aufwand und längeren Implementierungszeiten verbunden. Diese Lösung eignet sich besser für Unternehmen, die spezifische, spezialisierte Anforderungen haben und die vollständige Kontrolle über die AI-Entwicklung behalten möchten. Hierbei muss jedoch auch der potenziell hohe Zeitaufwand und die Notwendigkeit interner Expertise in Betracht gezogen werden.
Lernen Sie die vortrainierte Legal AI von Legartis kennen.